Im Frühling kratzte der HSV Hamburg haarscharf am internationalen Geschäft vorbei. Bis zum letzten Spieltag hatten die Hanseaten die Chance, auf den sechsten Rang der LIQUI MOLY HBL zu springen. Eine Platzierung, die die Teilnahme an der EHF European League bedeutet hätte. Letztendlich mussten sie sich mit der siebten Position begnügen. Die Enttäuschung hielt aber nicht lange an. Sie wich dem Stolz, in den letzten Jahren viel erreicht zu haben. Denn nur die wenigsten hätten es für möglich gehalten, dass sich nach dem finanziellen Offenbarungseid und dem Rückzug im Januar 2016 wieder Spitzenhandball in Hamburg etablieren könnte. Die Ballwerfer von der Elbe hatten etliche Titel eingesammelt, unter anderem die deutsche Meisterschaft 2011 und die EHF Champions League 2013, doch es fiel immer wieder ein wirtschaftlicher Schatten auf die Leistungen. Mit dem Neuaufbau – ohne die Raute der HSV-Fußballer – gelang es, ein stabiles Fundament zu schaffen. 2018 ging es von der Dritt- in die Zweitklassigkeit, 2021 kehrten die Hamburger zurück ins Handball-Oberhaus. Nach Platz 14 im Aufstiegsjahr folgte ein äußerst respektabler siebter Rang.
Nur zwei Neuzugänge
Da man ein erfolgreiches Team nicht großartig verändern sollte, halten sich die hanseatischen Transferbemühungen in Grenzen. Beide Halbpositionen im Rückraum erhielten einen internationalen Anstrich, der aber auch die Devise „Perspektive“ beinhaltet. Rechtshänder Tomislav Severec reifte in den letzten vier Jahren beim RK Nexe und stand im Januar im erweiterten kroatischen Aufgebot für die Weltmeisterschaft. Bei der mischte Zoran Ilic bereits aktiv mit. Der ungarische Linkshänder gehört mit seinen 21 Jahren zu den großen Talenten des europäischen Handballs. Zurück auf dem Spielfeld ist Johannes Bitter. Aufgrund einer Knie-Operation hatte der Torhüter die Schlussphase der letzten Saison verpasst. „Es wird besser“, erklärte der fast 41-Jährige unlängst. Die Hamburger können auf ein sehr erfahrenes Torwart-Duo setzen: Jens Vortmann ist 36 Jahre alt.