Der RK Lovcen Cetinje ist nicht nur der aktuelle Titelträger, sondern auch die Handball-Hochburg im kleinen Balkanstaat. Seit 2006, dem Jahr der Unabhängigkeit von Montenegro, gewann der Klub immerhin neun nationale Meisterschaften und sogar 13 Pokalsiege. Und die Tradition reicht noch weiter zurück: Immer wieder schafften talentierte Ballwerfer den Sprung aus der nur 14.000 Einwohner zählenden Kleinstadt in die weite Welt. Alen Muratovic ist nur ein Beispiel. Der Linkshänder spielte zur Jahrtausendwende in Cetinje und ein paar Jahre später kurzzeitig für die SG Flensburg-Handewitt. Veselin Vujovic, einer der besten Handballer der 80er und 90er Jahre überhaupt, wurde sogar in Cetinje geboren. Er ist Jahrgang 1961. Diesem gehört auch Pero Milosevic an. Er ist der aktuelle und auch ein früherer Trainer vom HC Lovcen. Er betreute auch Teams in Rumänien, Spanien, Katar und Bahrain. Im Sommer kehrte der 62-Jährige zurück. „Ich war des vielen Reisens einfach müde“, verrät Pero Milosevic. „Über den Vertrag war ich mit dem Präsident in einer Minute einig, wir sprachen dann hauptsächlich über den Kader.“
Talentierte und erfahrene einheimische Akteure
Der Kader basiert fast ausschließlich auf talentierte oder erfahrene einheimische Akteure. Die einzige Ausnahme ist Bojan Madzovski, ein ehemaliger National-Linksaußen von Nordmazedonien. Der bekannteste Akteur im Lovcen-Aufgebot ist der Halblinke Vuko Borozan, der schon für den TuS N-Lübbecke in der LIQUI MOLY HBL und für Telekom Veszprém in der EHF Champions League auflief. Und mit Vardar Skopje gewann der Routinier 2017 und 2019 sogar die europäische Königsklasse. Bei der letzten Weltmeisterschaft war der routinierte Rechtsaußen Mirko Radovic am Start. Auch Linkshänder Ivan Perisic und Spielmacher Bogdan Petricevic können von Erlebnissen im montenegrinischen Nationalteam erzählen. Im 35er Aufgebot für die Europameisterschaft im Januar sind Torwart Filip Borozan sowie die Kreisläufer Mihailo Scekic und Luka Vujovic berücksichtig. In der EHF European League war das Team dennoch chancenlos und war bereits vor den letzten beiden Spieltagen ausgeschieden. Vielleicht lag es auch daran, dass der HC Lovcen aufgrund der EHF-Statuten von der kleinen Spielstätte in Cetinje in die Hauptstadt Podgorica ausweichen musste.