Die Nummer 5

- Im Portrait: Niclas Kirekeløkke

Ihren einzigen Neuzugang begrüßte die SG Flensburg-Handewitt mit Verspätung. Aus gutem Grund: Niclas Kirkeløkke war mit der dänischen Nationalmannschaft zu den Olympischen Spielen und holte Gold. Das Edelmetall war die beste Voraussetzung für den 30-jährigen Linkshänder, an der neuen Wirkungsstätte gut zu starten. Und das bestätigte sich im Heimspiel gegen den HC Erlangen.

Normaler Weise muss man Neuzugänge, gerade wenn sie aus einem anderen Land kommen, etwas an die Hand nehmen, damit sie sich gut im neuem Umfeld zurechtfinden. Die Umgebung ist neu, die Sprache ebenso. Und auch die sportlichen Anforderungen. Bei Niclas Kirkeløkke ist alles anders. Da er die letzten fünf Jahre bei den Rhein-Neckar Löwen gespielt hat, spricht er bereits fließend Deutsch. Die DAIKIN HBL kennt er fast schon wie seine Westentasche. Und Flensburg ist ihm auch außerhalb der Campushalle vertraut. Mit seinen Eltern hatte er früher öfter die Fördestadt besucht, schlenderte durch Fußgängerzone und am Hafen entlang. „Es ist schön, dass ich nun so dicht am Wasser bin“, sagt der Däne. „In Heidelberg fehlte mir das Meer.“

Viele bekannte Gesichter
Natürlich gibt es für den Handballer aufgrund des Spielsystems der SG einige neue Dinge zu lernen, aber die meisten seiner neuen Teamkameraden sind ihm gut bekannt. Mit vier von ihnen war er über den Sommer sechs Wochen zusammen. Lukas Jørgensen, Simon Pytlick, Emil Jakobsen und Kevin Møller waren Wegbegleiter bei der olympischen Gold-Mission. Während der Vorbereitung, dann in Paris und schließlich in Lille. Schließlich war der sportliche Gipfel erklommen. „Das Finale gegen Deutschland war unser bestes Spiel in meiner gesamten Länderspiel-Karriere“, schwärmt Niclas Kirkeløkke. „Aber auch sonst war Olympia ein Wahnsinns-Erlebnis. Das olympische Dorf in Paris, aber auch das riesige Sportprogramm waren beeindruckend.“ Aber auch einige der anderen SG Profis kennt er nicht nur als Gegner. Mit Mads Mensah spielte er ein Jahr gemeinsam bei den Rhein-Neckar Löwen und natürlich schon lange im dänischen Nationalteam. Dort bekleidete er auch schon zusammen mit Johan Hansen die rechte Angriffsseite. Und dann natürlich seine GOG-Vita. Die Handball-Macht von Fünen ist bekanntlich der Stammklub von Lasse Møller und der ehemalige Arbeitgeber von SG Chefcoach Nicolej Krickau.

Anfänge auf Fünen
Seine ersten Handball-Schritte machte Niclas Kirkeløkke allerdings nicht bei GOG. Aber auch auf Fünen, nämlich im 30 Autominuten entfernten Ringe, das einst für ein großes Musik-Festival bekannt war. „Meine Eltern spielten beide Handball“, erzählt der 30-Jährige. „Ich war schon als Kind oft in der Halle. Man kann sagen, dass ich den Ball schon bei der Geburt in der Hand hatte.“ Und schon mit zwölf Jahren wechselte er zu GOG, weil dort seit Ewigkeiten die beste Nachwuchsarbeit betrieben wird. Der Aufwand für Sport lohnte sich. Niclas Kirkeløkke wurde einer der besten Linkshänder des Landes. 2013 stieg er mit den Männern von GOG in die erste dänische Liga auf und gewann bei der U19-Weltmeisterschaft Gold und wurde ins All-Star-Team gewählt. Am 3. November 2016 bereits das Debüt für die dänische A-Nationalmannschaft, und zwar gegen die Niederlande. 

Stark auf beiden Linkshänder-Positionen
Kurz darauf folgte die erste Weltmeisterschaft in Frankreich. Aber Dänemark hat so viele starke Handballer, dass Niclas Kirkeløkke keine Stammplatz-Garantie erhielt. Einige Großturniere verpasste er. Seit 2022 ist er nun eine Konstante. In diesem Sommer erlebte er endlich seine ersten Olympischen Spiele. Aber im Angriff tauchte er nicht wie im Verein im rechten Rückraum auf, sondern auf dem rechten Flügel. Der SG Neuzugang hat im dänischen Team die Aufgabe, den Weltklasse-Handballer Mathias Gidsel in der Abwehr zu entlasten. Deshalb weicht er in der Offensive auf Rechtsaußen aus. „Meine Lieblingsposition ist der rechte Rückraum“, sagt Niclas Kirkeløkke. „Mir gefällt aber auch meine Rolle in der Nationalmannschaft.“ Sie hat Gold gebracht.