„Ein Traum von Abschluss“

- Das Interview der Woche: Mark Bult

Im Februar 2017 heuerte Mark Bult bei der SG Flensburg-Handewitt als Alternative für den rechten Rückraum an. Wenige Monate später beendete er seine Spieler-Karriere und wurde Co-Trainer. Mit der SG gewann der 41-Jährige zwei Mal die deutsche Meisterschaft und vor Kurzem die EHF European League.

Mark, ein Titel zum Abschied. Ist das der richtige Abschluss für etwas mehr als sieben Jahre bei der SG?
Mark Bult: Das ist ein Traum von Abschluss. Für Mannschaft und Verein ist dieser Titel sehr wichtig. In Hamburg konnte die Mannschaft zeigen, was in ihr steckt. Über die komplette Saison gesehen war das Team etwas instabil und verlor ein paar Auswärtsspiele, die man nicht verlieren darf. Es war eine tolle Zeit. Ich war nur als Aushilfe gekommen und durfte so lange bleiben.

Bei den Meisterschaften 2018 und 2019 warst du auch dabei. Kamen bei den Feierlichkeiten die Erinnerungen wieder hoch?
Mark Bult: Die kehrten in der Tat zurück. Ich schaute mir auch noch einmal die Bilder an, als wir 2019 schon mal auf dem Südermarkt die deutsche Meisterschaft feierten. Natürlich hat eine Meisterschaft einen anderen Stellenwert als die EHF European League, und auch die Typen sind nun andere. Ich sprach mit Lasse Møller, für ihn war es überhaupt der erste Titel. Und solche Erfolge sind es, für die wir täglich arbeiten.

Vor einem Jahr warst du acht Spiele interimsmäßig Chefcoach. Wie siehst du diese Zeit im Rückblick?
Mark Bult: Ist das auch schon wieder ein Jahr her? Gefühlt war es gestern. Es war damals keine einfache Konstellation. Die Mannschaft zweifelte damals an sich, und es ging auch nicht mehr um wirklich etwas. Die Luft war raus. Ich konnte in der kurzen Zeit nur ein paar Dinge ändern, fand aber trotzdem die Bestätigung, dass ich als Cheftrainer arbeiten möchte.

Was wirst du an der SG und an Flensburg am meisten vermissen?
Mark Bult: Da ist so einiges zu nennen. Zunächst die Stimmung in der Halle. Die SG verliert kaum ein Heimspiel, weil die Fans eine herausragende Stimmung machen. Das sah man auch beim Final Four in Hamburg, als wir auf der Tribüne die Überzahl hatten. Es geht nur gemeinsam, wie auch der Slogan „Nur gemeinsam“ betont. Es war immer eine Freude, mit der Mannschaft zu arbeiten – auch mit der jetzigen, jüngeren Generation.

Im Juli fängst du als Cheftrainer bei der HSG Nordhorn-Lingen an. Wie sehen dort deine Ziele aus?
Mark Bult: Am 24. Juli geht es los. Ein Platz im unteren Mittelfeld wie zuletzt – das ist nicht das, was sich Mannschaft und Verein vornehmen. Die Top fünf soll es schon werden, und irgendwann der Aufstieg in die Bundesliga. Das braucht Zeit, weil sich die Mannschaft entwickeln muss und auch die Strukturen wachsen müssen.

Träumst du von einem Pokal-Los, das einen Zweitligisten aus dem südwestlichen Niedersachsen mit einem Bundesliga-Klub aus der deutsch-dänischen Grenzregion zusammenbringen könnte?
Mark Bult: Das klingt gut, aber ein Wiedersehen gibt es schon früher. Die SG kommt Ende August zu einem Turnier nach Nordhorn, an dem auch Barcelona und Montpellier teilnehmen.

Wird man dich in Flensburg wiedersehen? 
Mark Bult: Sieben Jahre haben ihre Spuren hinterlassen bei diesem schönen Umfeld. Einen Termin für einen Besuch gibt es noch nicht. Wir waren aber auch schon mehrmals in Berlin, wo ich ein paar Jahre spielte und unsere Söhne geboren wurden.